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Mobile Marketing auf dem Vormarsch

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft
Kriminelle erbeuteten Smartphones im Wert von 1,5 Millionen Euro.
© © Aaron Amat - Fotolia

Viele Firmen wollen Applikationen, landen aber bei SMS-Kampagnen. | Häufige Fehler bei der App-Umsetzung.


Wien. Immer mehr Firmen wollen auch auf dem Smartphone werben. „Die Zahl der Anfragen für Mobile-Marketing-Konzepte steigt”, sagt Harald Winkelhofer, Chef der Wiener Mobile-Marketing-Agentur IQ mobile. Zwar wollen viele Kunden eine App, am Ende werde aber doch oft eine Kampagne mittels SMS umgesetzt, die jeder Österreicher bekommen kann - unabhängig von seinem Handymodell. Außerdem unterschätzen einige Firmen die Kosten für die Entwicklung einer App - und die Mini-Programme sind nicht für jedes Kommunikationsziel des Auftraggebers geeignet. Derzeit entfällt jeweils rund ein Drittel der bei IQ mobile umgesetzten Projekte auf SMS-Kampagnen, mobile Websites und Apps.

Mit der Ausbreitung der Smartphones und damit des mobilen Internet gewinnen Apps an Bedeutung. 42 Prozent der Österreicher gehen über ihr Handy ins Netz, geht aus dem „Mobile Web Watch 2011” des Unternehmensberaters Accenture hervor, für den auch 500 Österreicher befragt wurden. Acht von zehn Nutzern verwenden laut der Studie Apps. Besonders beliebt sind Fitness- und Gesundheits-Apps sowie Finanzprogramme. Laut Austrian Internet Monitor werden im Durchschnitt von zehn heruntergeladenen Apps acht dieser kleinen Programme regelmäßig verwendet.

Partyplaner am Handy

Vor der Entwicklung einer App sollten Firmen überlegen, wofür das Programm genutzt werden soll: Ist die App das Produkt (etwa ein Routenplaner) oder wird sie für Marketing-Zwecke eingesetzt? Überwiegend werden die Programme kostenlos angeboten, bei kostenpflichtigen Apps bleiben 30 Prozent beim App-Store-Betreiber, 70 Prozent gehen an den Entwickler.

Abzuklären ist, ob die mobile Applikation auch im Ausland verfügbar sein soll. Ohne Internetverbindung kann eine Native App genutzt werden, deren gesamter Umfang am Smartphone installiert wird - praktisch zum Beispiel für einen Stadtführer am Handy. Auf der Partyreise DocLX Spring Jam konnten die Urlauber etwa über eine für Nokia entwickelte App einen Veranstaltungskalender mit Lageplan abrufen.

„Da für jedes Smartphone-Betriebssystem eine eigene App erstellt werden muss, stellt sich hier aber die Kostenfrage”, sagt Margit Anglmaier, Sprecherin der Mobile-Marketing-Agentur Lucy Marx, einer Marke der IT-Firma Dimoco. Viele Firmen entscheiden sich, für die meistbenutzten Handy-Betriebssysteme Apps zu entwickeln, nämlich für Googles Android und fürs iPhone-Betriebssystem iOS von Apple. Zählen Geschäftskunden zur Zielgruppe, sollte die App auch für die Plattform des Blackberry-Herstellers Research in Motion (RIM) angepasst werden.

Für rasch wechselnde Inhalte (etwa Handelsketten, die über Preisaktionen informieren) eignen sich Hybrid Apps, bei deren Aufrufen eine mobile Website geöffnet wird. Dadurch kostet die Entwicklung weniger.

Zunehmend werden auch Apps entwickelt, die das im Handy eingebaute GPS nutzen und zum Beispiel den Weg zum nächsten Supermarkt weisen.

Um das Funktionieren sicherzustellen, sollte die App oder die mobile Website vorab auf möglichst vielen Handy-Modellen ausgetestet werden. „Dieser Test kommt oft viel zu kurz”, sagt Winkelhofer. Bedienbarkeit und Benutzerfreundlichkeit entscheiden aber über den Erfolg. „Wer einmal ein schlechtes Erlebnis beim Surfen im mobilen Internet hatte, wird diese Seite nicht wieder aufrufen”, sagt Anglmaier.

Auch auf die Bewerbung der App sollte das Unternehmen nicht vergessen, etwa in Werbeanzeigen oder auf der eigenen Website. Das Programm nur in den App-Store zum Herunterladen bereitzustellen reicht nicht, weil die App sonst leicht in der Masse der angebotenen Programme untergeht. Nicht geregelt ist häufig auch, wie das Unternehmen mit Kundenanfragen zur App umgeht, bei denen es um technische Details geht. „Wir stellen hier oft einen Leitfaden zusammen, wie Mitarbeiter - etwa im Callcenter - solche Anfragen beatnworten könnten”, sagt Winkelhofer.

Banken stark präsent

Nach Branchen gesehen haben heuer vor allem Banken kräftig im Mobile Marketing aufgeholt - etwa mit Mobile-Banking-Angeboten. Weiterhin stark präsent ist die Autoindustrie, die neue Automodelle vorstellt.

Apps und mobiles Internet bieten gleichzeitig neue Möglichkeiten für Banner-Werbung. „Es wird mehr Geld für Werbung am Handy ausgegeben”, beobachtet Winkelhofer.

Zudem wird gerade an den ersten Augmented-Reality-Kampagnen für Österreich gearbeitet, bei denen sich durch das Scannen von Logos oder Plakaten mit der Kamerafunktion des Smartphones beispielsweise eine mobile Website öffnet.

Immer mehr Unternehmen sind am Handy präsent - durch SMS-Kampagnen, Applikationen oder mobile Websites