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Erste-Chef Treichl verlängert

Von Reinhard Göweil

Wirtschaft

Neuer Vertrag vermutlich noch heuer | - "Städtische" bekräftigt Partnerschaft.


Wien. Erste-Chef Andreas Treichl wird seinen Vertrag als Vorstandsvorsitzender vermutlich noch heuer verlängern. Er läuft zwar erst im Sommer 2012, kurz nach seinem 60. Geburtstag aus, dem Vernehmen nach soll er im Dezember aber einen neuen erhalten. Aufsichtsratspräsident Heinz Kessler hatte bereits erklärt, dass er Treichl nach wie vor vertraue.

Insider erklärten, dass sich Treichl nach Rücksprache mit seiner Familie für die Verlängerung entschieden hat. Die Finanzmarktaufsicht hat am Donnerstag Ermittlungen gegen Treichl wegen möglicher Fehler bei der Bilanzierung spekulativer Papiere, sogenannter Kreditausfallversicherungen, eingestellt. Bei der Bekanntgabe Treichls, wonach das Ergebnis heuer statt 900 Millionen Euro Gewinn einen Verlust in ähnlicher Größenordnung bringen wird, waren diese Papiere in einem Volumen von 5,2 Milliarden Euro "aufgetaucht". Die Dividende fällt aus, der Aktienkurs zeigt seither strikt nach Süden. Die Erste-Aktie kostet derzeit 11,10 Euro.

Treichl muss zudem bis Mitte 2012 Kapital in Höhe von 750 Millionen Euro irgendwo auftreiben. Marktgerüchte wollen etwas von einem neuen "strategischen Investor" wissen, etwa ein großer Staatsfonds. Auf Basis des jetzigen Aktienkurses wären 750 Millionen fast 20 Prozent des Marktwertes der Erste Group.

Treichl kann sich immerhin auf seinen strategischen Geschäftspartner Nummer eins, die "Wiener Städtische"-Gruppe (VIG), verlassen. Der scheidende Generaldirektor Günter Geyer bekräftigte am Rande einer Veranstaltung, dass die Versicherung die Bank "im Rahmen der Möglichkeiten" unterstützen werde. Auch Geyers Nachfolger Peter Hagen bekräftigte die Partnerschaft, eine Kapitalbeteiligung schloss er aber indirekt aus: "Wir sind eine Versicherung, und wir bleiben auch eine."