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Kaufhof: Benko verhandelt erneut mit Metro-Gruppe

Von Kid Möchel

Wirtschaft

Laut Signa-Berater Schmidt-Deguelle starten nächste Woche die Gespräche.


Wien/Düsseldorf. Das deutsche Boulevardblatt "Bild" wusste schon Mitte Dezember des Vorjahres, dass die Geldwäsche-Vorwürfe aus dem Jahr 2009 gegen den umtriebigen Tiroler Immobilienentwickler Rene Benko (Signa Holding) nicht haltbar sind. Kein Wunder, hat doch die PR-Firma WMP Eurocom um den früheren Bild-Chefredakteur Hans-Hermann Tiedje ein Signa-Mandat. Aber erst am vergangenen Mittwoch hat die Staatsanwaltschaft Wien den Akt tatsächlich geschlossen. "Das Verfahren ist eingestellt, wir konnten keine strafbaren Handlungen nachweisen", bestätigte Staatsanwältin Michaela Schnell der "Wiener Zeitung". Das Magazin "Format" hatte zuvor eine entsprechende Vorabmeldung unter Berufung auf Benkos Wiener Anwalt lanciert.

Der Immobilienfonds-Konstrukteur Benko und seine ausländischen Geldgeber, darunter der griechische Reeder und Kunstsammler Giorgios Economou (Cardiff Marine, DryShips, Dry Tank), haben lange auf diese Entscheidung gewartet. Denn das Rennen um den Zuschlag für die 140 Kaufhof-Läden der Metro AG ist noch nicht geschlagen. Signa matcht sich um diese Galerie-Märkte (3,8 Milliarden Euro Umsatz) mit dem Investor Nicolas Berggruen, der die insolvente Karstadt-Kette übernommen hat.

Laut WMP-Eurocom-Vorstand Klaus-Peter Schmidt-Deguelle "gehen die Verhandlungen mit Metro nächste Woche weiter, wenn René Benko aus dem Urlaub zurück ist".

"Es wurde ja die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Wien abgewartet", sagte Schmidt-Deguelle der "Wiener Zeitung". Dass der Deal, der in einer Bandbreite von zwei bis drei Milliarden Euro liegt, wie Metro bestätigt, schon in Kürze unter Dach und Fach sein könnte, hält man in der Düsseldorfer Metro-Zentrale derzeit für eine eher gewagte Annahme. An den Kaufhof-Verhandlungen soll sich laut Metro-Sprecher Rüdiger Stahlschmidt seit der Metro-Aufsichtsratsitzung vor Weihnachten, in der beide Angebote besprochen wurden, nichts geändert haben. Die Vorstände sind beauftragt weiterzuverhandeln. Es sei auch kein weiterer Bieter dazugekommen. Da kein Vorratsbeschluss des Metro-Aufsichtsrats für den Kaufhof-Verkauf vorliegt, muss der Deal vor Abschluss noch durch den Aufsichtsrat. Dass kolportierte Anbotssummen von den Käufern in spe und vom Verkäufer dementiert wurden, liegt laut Signa daran, dass Tausende Faktoren zur Preisfindung führen. So verändere sich die Bewertung von Warenlager und Standorten u. a. durch Abgänge laufend.