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Für "Städtische" bleibt der Osten lukratives Pflaster

Von Helmut Dité

Wirtschaft
Günter Geyer: Kurz vor seinem Abgang legt der langjährige Chef der "Städtischen" noch einmal eine Rekordbilanz vor.
© © WZ / Newald

Vorsichtiger Optimismus im Ringturm trotz aktueller Staatsschuldenkrise.


Wien. Die letzte Bilanz, die der scheidende langjährige VIG-Konzernchef Günther Geyer im Frühjahr vorlegen wird, bringt das "beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte" des Wiener Versicherungsriesen. Nach den am Dienstag veröffentlichten vorläufigen Zahlen hat die Vienna Insurance Group (VIG) 2011 ihren Vorsteuergewinn um rund zehn Prozent auf die Rekordsumme von 560 Millionen Euro steigern können. Jetzt soll die Dividende ebenfalls um rund zehn Prozent - auf voraussichtlich 1,10 Euro - angehoben werden, schlägt der Vorstand vor.

Das Wachstum kam aus Osteuropa, besonders starke Zuwächse gab es in Polen, Tschechien und der Slowakei. In Österreich stagnierte das Geschäft vor allem wegen der rückläufigen Einmalerläge in der Lebensversicherung.

Die Prämieneinnahmen stiegen insgesamt um 3,4 Prozent auf neun Milliarden Euro, schon 53 Prozent davon kamen im Vorjahr aus aus Mittel- und Osteuropa (CEE), 2010 waren es erst 51 Prozent gewesen. Während in Österreich die Prämieneinnahmen bei rund 4,03 Milliarden Euro stagnierten, gab es in CEE insgesamt ein Plus von 7,6 Prozent.

Angesichts der anhaltenden Schuldenkrise in Europa wagt man keine konkrete Prognose für das laufende Jahr. "Unser Ziel ist geringe Volatilität und solides, organisches Wachstum", so Geyer.

Geringes PIIGS-Exposure

Im abgelaufenen Jahr hatte der Konzern Wertberichtigungen über 270 Millionen Euro zu verdauen. Darin enthalten seien Abschreibungen auf Beteiligungen, Aktien und Anleihen, den Abwertungen stünden 110 Millionen an realisierten Gewinnen gegenüber.

Griechische Staatspapiere habe die VIG nunmehr auf 30 Prozent ihres ursprünglichen Werts abgeschrieben. Sie stünden noch mit knapp zehn Millionen Euro in den Büchern. Ende des dritten Quartals war das Griechenland-Engagement noch mit 21 Millionen Euro angegeben worden. Insgesamt ist die Versicherung noch mit 84 Millionen Euro in den schuldengeplagten Ländern am Rande der Euro-Zone (PIIGS) engagiert.

Insgesamt ist die VIG den Angaben zufolge in Staatsanleihen und staatsgarantierten Anleihen mit 8,2 Milliarden Euro investiert. Davon entfallen fast 29 Prozent auf Tschechien, gut 20 Prozent auf Österreich und 12 Prozent auf Polen.

In Polen, wo die VIG im Bieterrennen um die Konkurrentin Warta leer ausgegangen war, wolle man sich nun auf organisches Wachstum konzentrieren, so Geyer. Die polnische Versicherung ging für 770 Millionen Euro an den Konkurrenten Talanx. "Wir hätten Warta gern gekauft, aber zu den Preisvorstellungen, die wir richtig finden. Das ist nicht gekommen. Wir werden sehr dynamisch organisch wachsen. Wir haben das die letzten Jahre geschafft, und das Team wird das so fortsetzen", sagte Geyer. Im vergangenen Jahr konnte die VIG ihr Prämienvolumen in Polen um knapp 28 Prozent steigern. Sie ist dort die Nummer vier am Markt.