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Bund startet Privatisierung: Wer soll die Kommunalkredit kaufen?

Von Karl Leban

Wirtschaft

Banken denken derzeit an alles andere als an Zukäufe, heißt es aus der Branche.


Wien. Der Bund geht mitten in der Krise auf Käufersuche für die Kommunalkredit Austria. Sie ist der gesunde Teil der Ende 2008 notverstaatlichten Bank. Dass der Bund das Wiener Institut wieder privatisieren muss, war bei seinem rettenden Einstieg eine der EU-Auflagen. Am Donnerstag hat er über die Fimbag, die "Banken-ÖIAG", den Verkauf seiner Anteile (fast 100 Prozent) ausgeschrieben. Interessenten sollen sich demnach bis 16. August bei Morgan Stanley melden. Die US-Investmentbank managt den Verkauf, der bis Mitte 2013 formalrechtlich abgeschlossen sein muss.

Ob sich ein Käufer findet, ist allerdings höchst ungewiss. "Viele Banken sind wegen Eurokrise und Finanzmarktregulierung derzeit viel zu sehr mit eigenen Problemen beschäftigt, als dass sie an Zukäufe denken", heißt es aus der Branche gegenüber der "Wiener Zeitung". "Auch die Aussicht auf ein Schnäppchen lockt im Moment niemanden hinter dem Ofen hervor."

Dutzende Banken am Markt

Selbst wenn sich mehrere Interessenten melden sollten: Aus Österreich werden sie jedenfalls nicht sein. Großbanken wie Bawag, Erste Bank, Raiffeisen und Bank Austria haben schon in der Vergangenheit abgewunken - und auch jetzt, weil sie das Geschäft mit öffentlichen Finanzierungen so wie die Kommunalkredit ohnehin selber betreiben. Was den Verkauf ebenfalls erschwert (ähnlich wie den laufenden Verkauf der Hypo-Ländergesellschaften Österreich, Italien und Südosteuropa): Aktuell ist der europäische Markt mit rund 50 Banken geradezu überschwemmt. Diese - nun sanierten - Banken, müssen nach den Vorgaben Brüssels von ihren jeweiligen staatlichen Rettern wieder in private Hände überführt werden.

Sollte der Verkauf der Kommunalkredit nicht in die Gänge kommen, behält sich die Fimbag u. a. vor, die Frist für Interessensbekundungen zu erstrecken oder den Bieterprozess ganz abzublasen.

Was der Republik auf alle Fälle bleibt, ist die aus der früheren Kommunalkredit hervorgegangene Bad Bank KA Finanz. Sie gilt als großer Problemfall, weil dort faule Wertpapiere deponiert sind und der Steuerzahler zuletzt immer wieder mit hohen Zuschüssen einspringen musste.