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Bene hofft auf Schuldenschnitt

Von Karl Leban

Wirtschaft

Büromöbelhersteller in schwerer Krise: Verhandlungen mit Banken und Land NÖ.


Wien. Mit 57 Cent fristet die Bene-Aktie nur noch ein Dasein als Penny-Stock. Seit dem Börsengang des Büromöbelherstellers 2006 ist der Kurs um knapp 90 Prozent in den Keller gerasselt. Das allein illustriert die schwere Krise, gegen die das traditionsreiche Unternehmen aus Waidhofen/Ybbs derzeit ankämpft.

Eine Reihe defizitärer Großprojekte und zu aggressive Expansion, aber auch starker Preisdruck in der Branche und ein aufgeblähter Verwaltungsapparat haben Bene über Jahre hinweg tiefrote Bilanzen beschert. Jüngster Höhepunkt der Misere ist ein Verlust von fast 29 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2012/13 (Ende Jänner).

Bene steht am Rand der Pleite, mehr als die Hälfte des Grundkapitals war im März bereits aufgezehrt. Der Konzern sitzt auf Bankschulden in Höhe von 75 Millionen Euro. Zudem wird Ende April 2014 eine Anleihe über 40 Millionen Euro fällig. Bene braucht dringend frisches Geld. Mit den Banken wird gerade verhandelt - über eine langfristige Finanzierung und einen Schuldenschnitt. Dass es zuletzt auch ein Gespräch mit dem Land Niederösterreich gab, zeigt, wie ernst die Lage ist.

Neues Sanierungskonzept

Trotzdem ist die Hereinnahme eines Investors "derzeit kein Thema", wie die neuen Bene-Vorstände Michael Feldt und Rudolf Payer am Mittwoch vor Journalisten sagten. Noch unklar ist indes, ob die Eigentümerfamilie Bene - sie hält über eine Stiftung 42,4 Prozent der Anteile - Geld zuschießt. Ohne Eigenleistung des Hauptaktionärs dürfte eine Einigung mit den Banken jedenfalls nur schwer zu erreichen sein.

Über die Details zu einem neuen Sanierungsplan schweigt sich das Management aus. An die Auflösung oder Verlagerung der Produktion in Waidhofen/Ybbs ist jedoch nicht gedacht.

Seit Jänner hat Bene 110 Mitarbeiter abgebaut - vor allem in Österreich, Deutschland und Osteuropa. Dass weitere Jobs dem Sparstift zum Opfer fallen, schließt der Bene-Vorstand vorerst aus. Allerdings stehen noch einige der weltweit insgesamt rund 80 Standorte mit zusammen mehr als 1200 Mitarbeitern auf dem Prüfstand. Niederlassungen in Deutschland, Slowenien und Kasachstan hat Bene bereits zugesperrt.

Für das laufende Geschäftsjahr ist ein Umsatz von 200 Millionen Euro geplant (2012/13 lag dieser mit 213,6 Millionen um zehn Prozent höher). Künftig will sich Bene auf die Kernmärkte Österreich und Deutschland sowie auf lukrative Märkte wie London, Abu Dhabi oder Dubai konzentrieren.

Für den 2. Mai ist eine Sonderhauptversammlung angesetzt. Dabei sollen die Aktionäre über die aktuelle Lage des Unternehmens informiert werden. Zudem geht es um die Wahl eines Aufsichtsratsmitglieds, nachdem Karl Sevelda, Vorstand der Bene-Privatstiftung und der Raiffeisen Bank International, sein Mandat zurückgelegt hat. Als weiteres Mitglied soll der ehemalige AUA-Vorstand und jetzige T-Mobile-Austria-Chef Andreas Bierwirth in das Kontrollgremium von Bene einziehen.