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Marktplatz oder eigener Webshop?

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft

Die Österreicher geben viel Geld in ausländischen Onlineshops aus.


Beim Verkauf über das Internet haben Österreichs Unternehmen noch Nachholbedarf.
© Foto: fotolia

Wien. Erst jeder zweite österreichische Einzelhändler hat eine Website, weitaus weniger bieten ihre Produkte über das Internet an. Zudem bestellen die Österreicher oft bei Onlineshops mit Firmensitz im Ausland: Von 4,5 Milliarden Euro Internet-Ausgaben gingen nur zwei Milliarden an österreichische Händler. Die Entwicklung in Richtung Online-Verkauf lässt sich nicht ignorieren, daher sollten auch kleinere stationäre Händler und Hersteller den Sprung ins Internet wagen.

"In kleinen und mittleren Betrieben fehlen für einen Online-Shop oft die Zeit, das Know-how und die Personalressourcen", sagt Dieter Kindl, Chef des Online-Marktplatzes Rakuten Österreich. Auf dem vor kurzem gestarteten Österreich-Auftritt des japanischen Onlineportals sind 300 Unternehmen präsent, zu Jahresende sollen es 1000 sein. Besonders Nischenprodukte seien für den Internet-Verkauf interessant.

Amazon macht Verkäufern auf der Website Konkurrenz

Wer eine eigene Internet-Präsenz mit Onlineshop aufbaut, steht vor hohen Anfangsinvestitionen: nicht nur für Shop-Software und Logistik zum Versand der Produkte, sondern auch für das Marketing, damit Kunden den Shop über Suchmaschinen finden. Auf bessere Suchmaschinen-Listung und mehr Kundenfrequenz hoffen darf, wer auf einem bekannten Marktplatz wie Amazon oder Ebay oder auf der im vergangenen Mai gestarteten Plattform Rakuten präsent ist. Die Geschäftsmodelle unterscheiden sich je nach Anbieter: Der größte Internethändler Amazon listet Produkte von Drittanbietern auf seiner Website, während bei Rakuten jeder Händler einen eigenen Shop in seinem Design einrichtet und die Produkte beschreibt. "Der Kunde fühlt sich wie in einem virtuellen Einkaufszentrum mit verschiedenen Geschäften", so Kindl. Bei Ebay können gewerbliche Verkäufer ebenfalls einen eigenen Ebay-Shop eröffnen und ihre Produkte zu fixen Preisen anbieten.

Während Amazon zum Teil die gleichen Produkte wie Drittanbieter auf seiner Website verkauft, tritt Rakuten nicht als Verkäufer auf und steht daher nicht in Konkurrenz zu den Anbietern.

Die Plattformen verlangen von den Verkäufern unterschiedlich hohe Gebühren: Amazon Marketplace kostet 39,90 Euro monatlich, plus eine Provision von sieben Prozent bei Elektronik und bis zu 35 Prozent bei Kindle-Zubehör. Für Bücher, Musik und Filme fällt zusätzlich eine feste Abschlussgebühr von 1,01 bis 1,91 Euro je Produkt an. Der Start bei Rakuten kostet 49 Euro, dann monatlich 39 Euro und fünf bis neun Prozent Provision. Bei Ebay hängt die Einstellgebühr vom Abo-Modell ab, die Provision beträgt fünf bis elf Prozent. Optionen wie mehrere Produktfotos kosten extra.

Für Versand muss Händler seine Logistik umkrempeln

Während Amazon auf Wunsch auch den Versand für die Unternehmen übernimmt, sind die Händler auf Ebay und Rakuten selbst für den Versand verantwortlich - was für E-Commerce-Neustarter einen Zusatzaufwand bedeutet. Die Zahlung läuft jeweils über den Plattformbetreiber, der die Summe an den Verkäufer überweist. Wer sich nicht für eine Variante des Online-Verkaufs entscheiden möchte, kann auch zweigleisig fahren.

Die Wirtschaftskammer-Sparte Handel gibt bei der Tour "Handel goes WWW - Wundern Wissen Wagen" ab September Tipps.