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Die Hypo-Immos

Von Karl Leban

Wirtschaft

Für die bankeigene Probus Real Estate gibt es Pläne, dass sie sich in der Abbaugesellschaft | vor allem um das 600 Millionen Euro schwere Portfolio mit den Einkaufszentren kümmert.


Wien. Fällt ein Kredit aus, ziehen Banken, um zumindest zu einem Teil ihres Geldes zu kommen, die Sicherheiten für das Darlehen ein. Gerade die Hypo Alpe Adria musste das in der Vergangenheit besonders oft tun. Dadurch hat sich im Laufe der Zeit alles Mögliche in ihrem Besitz angesammelt - neben Autos, Baumaschinen, Motorbooten oder gar Kleinflugzeugen auch Immobilien.

Vor allem Immobilien machen bei der staatlichen Krisenbank einen Großteil der eingezogenen Sicherheiten aus. Konkret sind es etwa Wohnhäuser, Gewerbeimmobilien, Hotels, einzelne Wohnungen und unbebaute Grundstücke, die der Hypo gehören. Davon sind einige Immobilien aber auch Eigeninvestments.

Der Gesamtwert der Hypo-Immobilien, die sich vorwiegend am Balkan, in Italien und Ungarn befinden, liegt derzeit dem Vernehmen nach bei 2,2 bis 2,5 Milliarden Euro. In Österreich hat die Hypo indes nach einer Reihe von Verkäufen, darunter beispielsweise das Schlosshotel Velden, keine nennenswerten Immobilien mehr, abgesehen von der Bankzentrale in Klagenfurt.

Zukunft der ProbusReal Estate noch offen

Für die Verwertung der Hypo-Immobilien war bisher eine bankeigene Gesellschaft, die Probus Real Estate mit Sitz in Wien, zuständig. Dieses Unternehmen wurde 2011 von der Hypo gegründet und hatte zuletzt rund ein Dutzend Mitarbeiter. Aktuell ist die Firma auf den Prüfstand gestellt. Grund dafür ist die für Anfang November geplante Abbaugesellschaft ("Bad Bank"), in die sämtliche Problemkredite und notleidende Leasingforderungen, aber auch Immobilien verfrachtet werden.

Mit diesem Abbauvehikel wird die Hypo als Bank verschwinden. Ob damit auch die Probus aufgelöst oder unter dem Dach der Abwicklungsgesellschaft angesiedelt wird, ist allerdings unklar, wie in Finanzkreisen zu hören ist. "Das alles ist noch in der Schwebe, solange die Abbaueinheit nicht fertiggebaut ist", heißt es zur "Wiener Zeitung".

In diesem Zusammenhang wird auch kolportiert, dass sich die Probus im Fall einer Neuausrichtung künftig vor allem um das performante Immobilienportfolio - jenes Portfolio, mit dem regelmäßig Geld erwirtschaftet wird - kümmern könnte.

Dieser Bestand umfasst mehr als 30 Einkaufszentren, deren Flächen die Hypo verpachtet hat. Pro Jahr werfen diese Immobilien, in die das Kärntner Institut einst eigenes Geld gesteckt hatte, knapp 40 Millionen Euro Mietertrag ab. Nach Informationen der "Wiener Zeitung" bringt das gesamte Paket rund 600 Millionen Euro auf die Waage.

Auch die Einkaufszentrenmüssen allesamt weg

Die Standorte der Einkaufszentren sind am Balkan, vor allem aber in Slowenien und Kroatien. Da bei der Hypo alles auf Abbau gestellt ist, müssen auch diese Immobilien veräußert werden. Als Käufer kämen in erster Linie internationale Finanzinvestoren und Immobilienkonzerne in Frage, heißt es bei Insidern. Mit österreichischen Interessenten wie etwa der auf Osteuropa spezialisierten Immofinanz sei eher nicht zu rechnen.

Noch ein kurzer Abstecher zu Hans Jörg Schelling. Im Interview der Tageszeitung "Die Presse" sagt der neue Finanzminister zur Hypo, dass es sein Ziel sei "dass wir die Problematik sehr rasch klären und lösen". Die "Bad Bank" sei aufgesetzt (durch das im Juli beschlossene Hypo-Sondergesetz), und für die Deregulierung Ende Oktober sei man im Zeitplan. "Auch beim Verkauf der Rest-Hypo habe ich einen äußerst straffen Zeitplan gesetzt", so Schelling.