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"Wir wollen Leerstände reduzieren"

Von Reinhard Göweil

Wirtschaft

Pfeiffer-Geschäftsführer Schönleitner sieht seine Gruppe als Hauptgläubiger.


Wien. "Vereinzelte Versuche wurden an den Masseverwalter zurückgeleitet", sagte Pfeiffer-Geschäftsführer Erich Schönleitner zur "Wiener Zeitung". Er meinte damit Versuche von Interessenten, über höhere Mieten den Zuschlag für Zielpunkt-Filialen zu erhalten. Denn Pfeiffer hat Zielpunkt zwar in Konkurs geschickt, ist aber bei 68 Filialen der Vermieter. "Es gibt hier ein klares Einvernehmen mit dem Masseverwalter."

Schönleitner ist optimistisch, dass am Ende weniger als die derzeit kolportierten 1250 Zielpunkt-Mitarbeiter ohne Job bleiben. Im Vorwurf, durch die Vermietung von Filialen würde das Konkursverfahren verzögert, vermutet Schönleitner eine "politische Intrige. Da werden Messer gewetzt, wegen des Sozialplans."

Pfeiffer geht es laut Schönleitner bloß darum, die "Leerstände zu reduzieren". Anfang November kaufte das oberösterreichische Handelsunternehmen vom Zielpunkt-Vorbesitzer Tengelmann insgesamt 73 Immobilien. In 68 davon waren Zielpunkt-Filialen.

Der Masseverwalter, der am Montag keine Stellungnahme abgeben wollte, reagierte am Dienstag auf einen Bericht der "Wiener Zeitung": "Für einen Teil der 68 von Zielpunkt angemieteten Filialen, für rund 27 Standorte, haben wir der Pfeiffer-Gruppe Nachmieter vorgeschlagen, und mit einem Großteil gibt es eine Einigung zur Übernahme der Standorte."

Eine Verzögerung bei der Verwertung der Filialen würde es durch die notwendigen Prüffristen der Bundeswettbewerbsbehörde geben. Für 120 der 232 Filialen gibt es Anbote von Rewe, Spar, Hofer und Lidl. Wegen der hohen Marktanteile der großen Ketten muss die Behörde zustimmen. Schönleitner: "Die Pfeiffer-Gruppe als Vermieter ist der größte Gläubiger, nicht die Mitarbeiter." Allerdings sind im Konkursantrag die Mietausfälle bis zum Ende des Mietvertrages hochgerechnet. Eine frühere Verwertung würde diese Summe reduzieren. "Wir mussten das aus rechtlichen Gründen so machen", sagte Schönleitner.

Ein Erratum zum gestrigen Bericht: Im Bericht wurde angeführt, dass der Pfeiffer Großhandel an die Schweizer Coop verkauft worden sei. Tatsächlich wurde die C+C-Pfeiffer (cash & carry-Märkte) veräußert, ebenfalls im November 2015. Der Großhandel, der nicht nur Unimärkte, sondern auch Nah&Frisch beliefert, ist nach wie vor im Eigentum von Georg Pfeiffer.

Das mit 700 Millionen Euro vermutete Vermögen der Familie Pfeiffer dürfte durch die ganzen Veränderungen gelitten haben. "Das ist eine komplett falsch Schätzung", sagte Schönleitner.

Für die ebenfalls Pfeiffer gehörende Zielpunkt-Zentrale in Wien-Liesing gibt es bereits mehrere Interessenten.