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Investitionsschub in Milliardenhöhe erhofft

Von Petra Tempfer

Wirtschaft

Die Windenergieerzeuger werben anlässlich ihres Symposiums Awes für eine Reform des Ökostromgesetzes.


Wien. Der Anteil an gefördertem Ökostrom steigt zwar an - aber der Strompreis sinkt. Seit 2011 sind die Großhandelspreise für Strom um fast die Hälfte gesunken. Die Förderperiode ist in Österreich zudem mit 13 Jahren gedeckelt - im Unterschied zu Deutschland, wo es 20 Jahre sind. Die Windenergieerzeuger werben daher anlässlich ihres Jahressymposiums Awes am Mittwoch und Donnerstag, das von der "Wiener Zeitung" mitmoderiert wird, abermals für eine Reform des Ökostromgesetzes und damit für mehr Förderungen für Windräder.

Derzeit könnten mehr als 220 bewilligte und daher "baureife Windkraftanlagen" nicht errichtet werden, kritisierte die IG Windkraft am Mittwoch. Eine Gesetzesnovelle des Ökostromgesetzes könnte daher einen "Investitionsschub in Milliardenhöhe" auslösen, hofft IG-Windkraft-Geschäftsführer Stefan Moidl. Aktuell arbeitet das Wirtschaftsministerium am Entwurf zumindest einer kleinen Novelle. Darin geht es unter anderem darum, dass genehmigte, aber noch nicht gebaute Windkraftanlagen nach drei Jahren aus der Warteschleife fallen und diese Frist verlängert werden soll, um leichter Investoren zu finden.

Bundeskanzler Werner Faymann hatte bei der Klimakonferenz in Paris gesagt, bis 2030 sollte die Stromversorgung zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Die IG Windkraft geht davon aus, dass dabei kein Weg am Ausbau der Windenergie vorbeiführt. Alleine aus der Windkraft könnten bei entsprechender Unterstützung 2030 schon 24 Prozent des Stroms stammen. Derzeit erwirtschaften 170 Firmen mit insgesamt etwa 1000 Windrädern rund 660 Millionen Euro Jahresumsatz. Die Jahresproduktion entsprach 8,7 Prozent des österreichischen Stromverbrauchs. Damit habe man im Vergleich zu einer Stromproduktion aus fossilen Energieträgern 3,4 Millionen Tonnen CO2 eingespart, so Moidl. Das entspreche dem, was 40 Prozent aller Autos ausstoßen.

"Viel elastischeres Stromnetz" als in Deutschland

Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds, zeigt sich jedenfalls offen, weitere Forschungsprojekte zum Thema Windkraft zu unterstützen. Freilich brauche man die Unterstützung der Landespolitik, sagte sie am Mittwoch, weil große Windkraftanlagen viel Fläche benötigten. Genau diese machten die Windkraft aber erst sichtbar, so Vogel, die deshalb die Bedeutung von Großprojekten hervorhob.

Dass ein Mehr an Windkraftanlagen Österreichs Netze überbelasten würde, wie es in Deutschland aufgrund gigantischer Windparks an der norddeutschen Küste der Fall ist, glaubt Hans Winkelmeier, Geschäftsführer des Vereins Energiewirtschaft, nicht. Österreich habe aufgrund des hohen Anteils an Wasserkraft von vornherein ein "viel elastischeres Stromnetz" als Deutschland, in dessen Ausbau man stets weiter investiere. Die Errichter einer Windkraftanlage etwa müssen 135.000 Euro pro Megawatt an die Netzbetreiber zahlen.