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Raiffeisen fährt Milliardengewinn ein

Von Karl Leban

Wirtschaft

Nach Jahren des Umbaus nimmt die RBI die Dividendenzahlung wieder auf.


Wien. Für die Aktionäre der Raiffeisen Bank International (RBI) ist die Zeit des Darbens vorbei. Für das Geschäftsjahr 2017 können sie wieder fix mit einer Dividendenzahlung rechnen, nachdem sie darauf wegen des Umbaus und der Restrukturierung des börsenotierten Wiener Geldhauses jahrelang verzichten mussten. Zuletzt hatte die von den Raiffeisenlandesbanken nun direkt kontrollierte RBI für 2013 eine Dividende gezahlt. Zur Höhe der geplanten Ausschüttung für das abgelaufene Jahr will das Institut allerdings noch keine Angaben machen - erst am 14. März, wenn die endgültige Bilanz veröffentlicht wird.

2017 hat die Raiffeisen Bank International beim Gewinn die Milliarden-Marke geknackt. Unter dem Strich verdiente die RBI, die im ersten Quartal des vorigen Jahres mit der Raiffeisen Zentralbank fusionierte, nach vorläufigen Zahlen 1,116 Milliarden Euro. Gegenüber dem Jahr davor konnte sie ihren Netto-Gewinn somit mehr als verdoppeln.

"Die Konjunktur gibtuns auch heuer Rückenwind"

Profitiert hat die Bank 2017 vor allem vom kräftigen Wirtschaftsaufschwung in den Kernmärkten Österreich und Osteuropa sowie von einem Rückgang der notleidenden Kredite, aber auch von den Spar- und Strategiemaßnahmen der vergangenen Jahre. Bankchef Johann Strobl ist mit dem Jahresergebnis "sehr zufrieden", wie er am Mittwoch in einer Aussendung wissen ließ. Zum Ausblick hielt er fest: "Da uns die Konjunktur auch heuer Rückenwind geben wird, gehen wir optimistisch in das Geschäftsjahr 2018."

An der Wiener Börse legte die RBI-Aktie am Mittwoch im Handelsverlauf um bis zu 6,4 Prozent zu, in der Spitze lag ihr Kurs bei 34,86 Euro. Am Tag davor, als es mit den Aktienkursen im Gefolge der US-Börsen rund um den Globus kräftig nach unten gegangen war, hatte der ATX-Finanztitel 3,8 Prozent an Wert eingebüßt.

Das Kreditgeschäft brachte der der RBI im vergangenen Jahr ein zweiprozentiges Wachstum - trotz gegenläufiger Währungsentwicklungen. Gleichzeitig sank der Anteil der faulen Kredite am gesamten Kreditbestand binnen Jahresfrist um drei Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Zum einen gab es weniger neue Ausfälle, zum anderen forcierte die RBI den Abbau von Problemkrediten etwa durch Verkäufe. Den größten Rückgang bei notleidenden Krediten verbuchte die Bank in Russland, ihrem bedeutendsten Einzelmarkt in Osteuropa.

Netto musste die RBI 2017 für Problemkredite nur noch 287 Millionen Euro in der Bilanz zurückstellen. Im Jahr davor war es mit 758 Millionen Euro fast eine halbe Milliarde mehr gewesen. Die Bank sprach am Mittwoch von einer "erfreulichen Entwicklung der Risikokosten". Sie spiegelten das positive Marktumfeld wider.

Kurz noch zu den wichtigsten Ertragskennzahlen: Den Zinsüberschuss konnte die RBI im abgelaufenen Jahr trotz anhaltenden Zinstiefs mit 3,2 Milliarden Euro konstant halten. Beim Provisionsüberschuss verzeichnete sie einen Anstieg von knapp 1,6 Milliarden auf gut 1,7 Milliarden Euro. Höher fiel auch das Handelsergebnis aus, das sich nach vorläufigen Zahlen auf 244 (nach 220) Millionen Euro belief.

Daneben hat sich auch die Kapitalausstattung der RBI verbessert. Per Ende 2017 lag die bei Bankaufsehern viel beachtete harte Kernkapitalquote mit 13,0 Prozent um 0,6 Prozentpunkte höher als ein Jahr zuvor.

Zuletzt hatte der Bankkonzern knapp 50.000 Mitarbeiter, rund 16,5 Millionen Kunden und mehr als 2400 Geschäftsstellen - den überwiegenden Teil davon in Osteuropa.