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Seeschnecken mit Wegwerfpenis

Von Edwin Baumgartner

Wissen

Japanische Forscher entdeckten Sex-Kuriosa bei Meeresschnecken.


Osaka. Die Größe spielt keine Rolle. Wohl aber die Frische. Zumindest bei den Seeschnecken, deren Fortpflanzungsstrategie anmutet, als habe die Schöpfung ihren Humor unter Beweis stellen wollen.

Die Prachtstern-Meeresschnecke also, mit zoologischem Fachterminus Chromodoris reticulata genannt, spielt beim Sex nicht nur abwechselnd die männliche und die weibliche Rolle (Schnecken sind nun einmal Zwitter), sie verfügt auch, wie Forscher
um Ayami Sekizawa von der
Osaka City University herausfanden, über einen veritablen Wegwerfpenis.

Die Forscher sammelten die Nacktschnecken in den Korallenriffen vor der Küste der Ryuku-Inseln südwestlich von Japan zu Beobachtungszwecken ein. Im Labor entdeckten sie das Phänomen der abgeworfenen Penisse.

Was so vor sich ging: Die Wissenschafter setzten sich vor die Aquarien und beobachteten 31 Paare beim Nacktseeschneckensex. Die Schnecken legen sich dabei nebeneinander und stülpen einen Fortsatz heraus, der beide Geschlechtsorgane enthält. Geben und Nehmen ist das Prinzip des Samenaustauschs. So weit so gut. Die Überraschung folgte dann: Die Schnecken schwammen erst kurze Zeit mit dem verlängerten Penis umher - und warfen ihn 20 Minuten später einfach ab. Schlimme Zeiten für den männlichen Schneckenteil? - Mitnichten. Knapp 24 Stunden später erspross ein neuer Penis.

Doch damit nicht genug: Als die Forscher die abgeworfenen Penisse genauer unter die Lupe nahmen, entdeckten sie an ihnen nach hinten gerichtete Widerhaken. Wozu die dienen, weiß man noch nicht, aber es gibt die Vermutung, dass die Häkchen den Samen von Konkurrenten aus dem Körper des Partners kratzen. Auf die Frage, ob Nacktseeschneckensex schmerzhaft ist, sind die Forscher nicht zu sprechen gekommen.