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Der Migräne den Garaus machen

Von Alexandra Grass

Wissen

Obwohl die Entstehungsmechanismen bekannt sind, rätseln die Wissenschafter immer noch über die Ursache.


Wien. Häufig wird sie als Befindlichkeitsstörung abgetan, denn Kopfschmerzen hat doch jeder irgendwann schon einmal gehabt. Noch dazu ist sie weder mittels Labortests noch einer radiologischen Untersuchung nachweisbar. Tatsache ist aber, dass fast eine Million Österreicher von regelmäßigen Migräneattacken geplagt ist. Sei es, weil sich ihre hormonelle Konstellation ändert, oder weil ein Wetterumschwung bevorsteht. Auch Muskelverspannungen, eine Histaminunverträglichkeit oder Flüssigkeitsmangel können Auslöser für jenen klopfenden, pulsierenden, meist halbseitigen, Kopfschmerz sein, der häufig in Kombination mit Licht- und Geräuschempfindlichkeit sowie Übelkeit und Sehstörungen einhergehen kann.

Warum es zu diesen beeinträchtigenden Symptomen kommt, ist der Wissenschaft trotz vieler Forschungsarbeiten nach wie vor nicht ganz klar. Zwar wurden bereits bestimmte Gene gefunden, die dafür verantwortlich sein könnten, doch der wahre Grund liege nach wie vor im Verborgenen, wie Christian Wöber, Leiter der Kopfschmerzambulanz im Wiener AKH, am Donnerstag vor Journalisten ausführte.

Alte Pflanze neu entdeckt

Auch gebe es aufgrund der sehr individuellen Ausprägungen der Erkrankung keine einheitlichen Behandlungsstrategien. Mit Medikamenten wie Betablockern, Antiepileptika oder Triptanen sei es möglich, eine akute Attacke in den Griff zu bekommen, betonte Wöber. Zur nicht-medikamentösen Vorbeugung werden Ausdauersport, Akupunktur, Entspannungstechniken, Biofeedback oder Yoga empfohlen.

Völlig neu im Repertoire der Behandlungsmöglichkeiten hat sich nun das Mutterkraut eingefunden - zumindest hierzulande. Denn im angloamerikanischen Raum wird die Pflanze schon lange erfolgreich zur Therapie bei Migräne eingesetzt, wie verschiedene Studien belegen. "Mutterkraut (Tanacetum parthenium) setzt ursächlich an den Entstehungsmechanismen der Migräneattacken in den Blutgefäßen im Kopf an", betonte Rudolf Bauer, Leiter des Instituts für pharmazeutische Wissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz.

So hemmt es etwa die überschießende Freisetzung von Serotonin. Ist das Gleichgewicht des als Glückshormon bezeichneten Botenstoffes nämlich gestört, kann es zu einer Weitung und schmerzhaften Entzündung der Blutgefäße im Gehirn kommen und damit die Migräneattacke fördern. Die Pflanze normalisiert überdies die Vasomotorik (die Bewegungsprozesse der Blutgefäße, Anm.) und reduziert die Freisetzung von Entzündungsmediatoren. Damit hemmt sie die Erweiterung der Blutgefäße und verhindert Entzündungsvorgänge, die den Schmerz verursachen, so der Experte.

Geduld gefragt

Seine volle Wirkung entfalte das Mutterkraut nach zwei bis drei Monaten Therapie, betonte der Wiener Ganzheitsmediziner Gerhard Hubmann. Er rät dazu, die Häufigkeit und Intensität der Anfälle in dieser Zeit zu beobachten, um eine Aussage über das individuelle Ansprechen zu erhalten. Vorsicht ist allerdings bei Allergien gegen Korbblütler geboten, wie der Mediziner betonte.