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Außergewöhnlicher Käferfund im Nationalpark Kalkalpen

Wissen
Der Rothalsige Düsterkäfer im Weltnaturerbe Buchenwald.
© NPK/Erich Weigrand

Der Rothalsige Düsterkäfer ist eine der seltensten Käferarten Europas.


Mit dem Nachweis des "Rothalsigen Düsterkäfers" (Phyrganophilus ruficollis) ist im Weltnaturerbe Buchenwald im Nationalpark Kalkalpen ein Sensationsfund geglückt. Es ist eine der seltensten Käferarten Europas, schreibt der Zoologe Erich Weigand in einer Aussendung des Nationalparks. Es handle sich hierbei um eine Urwaldreliktart der Kategorie 1, welche zudem in der Flora-Fauna-Habitatrichtlinie der EU unter prioritärem Schutz steht.

"Bisland sind für die Ostalpen erst einige wenige Einzelfunde bestätigt,d arunter auch einer von Oberösterreich vor 119 Jahren", erklärt der Biologe Andreas Eckelt vom Museum Innsbruck. Der letzte Fund in Österreich liegt über 40 Jahre zurück. Die nächste bekannte Population liegt in einem Urwald, im Bialowieza-Nationalpark, in Polen und Weißrussland.

41 bekannte Urwaldreliktarten

Im Zuge der Forschungen im Nationalpark wurden auch basale neue Erkenntnisse zur Biologie und zu Lebensansprüchen dieser Art gewonnen. So war bislang für den fertig entwickelten, geschlechtsreifen Käfer ein Lebensalter von zwei Wochen gekannt, nun konnte Eckelt jedoch ein Alter von mindestens vier Wochen feststellen. Ausschlaggebend für sein Vorkommen ist weniger eine Baumart, sondern vielmehr die Substratqualität, also der spezifische Holzzersetzungsprozess am Totholz, heißt es.

"Mit dem Sensationsfund steigt die Anzahl an Urwaldreliktarten im Waldnationalpark Kalkalpen auf 41 bekannte Arten", freut sich Nationalpark-Direktor Josef Forstinger. Der Fund verdeutliche einmal mehr die Dringlichkeit und Wichtigkeit weiterer Außernutzungstellungen von alten und ursprünglichen Waldlebensräumen, heißt es in der Aussendung. (gral)